Merryl Tengesdal
Merryl Tengesdal durchbricht Schallmauer und gesellschaftliche Grenzen
Als Kind hat sie sich vorgestellt, zwischen den Sternen zu fliegen, tausende von Meilen über der Erdoberfläche und heute ist Lt. Col. Merryl Tengesdal eine von acht Pilotinnen die je die U-2 geflogen hat. Außerdem ist sie bislang die einzige schwarze Pilotin in der Geschichte des Flugzeugs.
„Ich habe die Krümmung der Erde gesehen“, sagte Tengesdal. „Ich habe Sachen gesehen, die die meisten Menschen nie sehen werden. Das Fliegen in einer Höhe von mehr als 70.000 Fuß ist wirklich wunderschön und friedlich. Ich genieße die Ruhe, höre mich selbst beim atmen und das Summen des Motors. „
Der 1. August 2015 ist der 60. Jahrestag der U-2. Es ist damit eines der wenigen Flugzeuge, das die US Air Force seit mehr als 50 Jahre lang nutzen.
Die U-2 flog zuerst im Jahre 1955, im selben Jahr als der Montgomery, Alabama Bus Boykott und die Bürgerrechtsbewegung begannen – die Bühne für die Aufhebung der Rassentrennung.
„Die Air Force hat sich immer auf die Fahne geschrieben, Luft- und Rassenschranken zu brechen ,“ sagte Tengesdal. „Ich bin sehr stolz darauf, der erste schwarze weibliche U-2-Pilot in der Geschichet zu sein.“
Die U-2 ermöglicht hochintelligente Nachrichtengewinnung, Überwachung und Aufklärung zur direkten Unterstützung der nationalen Ziele der USA.
Diese Missionen finden oft in Höhen von etwa 13 Meilen statt. Die Piloten sind verpflichtet, vollständige Druckanzüge während des Fluges zu tragen – ähnlich wie Astronauten. Nach Meinung vieler Luftfahrtexperten macht die eingeschränkte Sicht durch die erforderlichen Helme, zusammen mit dem nur zweirädrigen Fahrwerk die U-2 wohl zu dem am schwierigsten zu landenden Flugzeug.
„Jedes Flugzeug, dass ich geflogen habe, hat etwas Einzigartiges“, sagte Tengesdal. „Die U-2 ist keine Ausnahme. Ich genieße die Herausforderung der Landung auf zwei Rädern.“
Für Tengesdal sind Herausforderungen nichts fremdes. Sie räumte ein, dass Sie während ihrer Kindheit viele Möglichkeiten hatte, den falschen Weg zu wählen. „Drogen und Alkohol waren in meiner Heimatstadt weit verbreitet“, sagte sie.
Unter Anleitung ihrer Mutter und der Lehrer, brillierte sie in der High School, vor allem in Mathematik und Naturwissenschaften. Nach dem Abitur besuchte sie die University of New Haven in Connecticut und erreichte im Jahr 1994 einen Bachelor of Science in Elektrotechnik. Danach besuchte sie die Officer Candidate School der Marine und begann kurz dannach die Flugausbildung.
„In der Mitte der 90er Jahre hatte das Militär gerade erst begonnen die Laufbahnen für Frauen im Kampf zu öffnen“, sagte Tengesdal. „Kampfpilot war eine der Möglichkeiten. Es gab auch einen massiven Schub für mehr Minderheiten in der Pilotenausbildung. Es war ein gutes Gefühl. Allerdings gab es auch ein paar Leute, die uns nicht zu schätzen wussten. „
Das erste Fluggerät, das sie flog, war der Marine SH-60B Seahawk Hubschrauber. Er wird für die U-Boot-Kriegsführung, Suche und Rettung, Anti-Schiff-Kriegsführung und spezielle Operationen verwendet. Sie liebte die Vielseitigkeit des Luftfahrzeugs und seiner Fähigkeiten.
Im Jahr 2004 folgte Tengesdal ihrem Traum vom Fliegen in großer Höhe. Die U-2 Pilotenausbildung ist ein strenger neun-Monats-Kurs. Jeder Kandidat muss Trainingsmissionen an Bord der TU-2S, duell seat absolvieren. Dieses doppelsitzige Schulflugzeug befindet sich nur auf Beale. Ein Solo-High-Flug ist die letzte Herausforderung. Nach dem Abschluss sind die Piloten oft auf der ganzen Welt im Einsatz.
Tengesdal ist auf mehreren Standorten im Einsatz und hat Missionen zur Unterstützung der Operation Olivenernte in Afghanistan und im Irak geflogen. Darüber hinaus hat sie auch die Verhinderung von Terrorismus und der Piraterie am Horn von Afrika unterstützt. Im Laufe ihrer Karriere hat sie mehr als 3.400 Flugstunden und mehr als 330 Kampfstunden absolviert.
Sie ist am Rand des Raumes geflogen und erlebte eine Sternschnuppe aus dem Inneren eines Cockpits. Sie erreichte, was keiner afroamerikanischen Frau jemals zuvor gelang.